Der Bedarf an Betreuungs-, Arbeits- und Wohnplätzen für Menschen mit Beeinträchtigung, Abhängigkeitserkrankungen und psychischen Erkrankungen ist auch im Wipptal hoch. In allen Einrichtungen gibt es Wartelisten. Was die Bezirksgemeinschaft tun will, damit mehr Menschen einen Platz finden.

Der Südtiroler Monitoringausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen startet die Sensibilisierungskampagne #aufaugenhöhe#allapari#oneyelevel: Gewalt an Menschen mit Behinderungen soll offen thematisiert und Verhaltensweisen geändert werden.

Draufzahlen tun immer die Schwächsten. „Pflegenotstand“ ist für viele von uns nur ein abstrakter Begriff für etwas, das wir aus den Nachrichten kennen. Für die Menschen, die in betreuten Werkstätten arbeiten, in Pflegeheimen wohnen oder sonst auf Hilfe angewiesen sind, geht es dabei aber um alles. Dieser Tage hat sich gezeigt: Wenn die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft wollen, dann können sie für sie vieles zum Besseren bewegen. Ein Kommentar.

„Mitleid bekommen wir genug – Hilfe wenig“: Einen emotionalen Appell haben die Eltern der behinderten Jugendlichen, die in der Einrichtung KIMM in Kardaun betreut werden, am Freitag direkt an die Verantwortungsträger auf höchster Ebene gerichtet. Und er ist nicht ungehört geblieben.

An der Tagesstätte für Menschen mit Behinderung in Kardaun zeigt sich dieser Tage ein Problem, das den gesamten Sozialbereich betrifft: Es gibt nicht genügend Mitarbeiter. Die verbliebenen sind am Ende ihrer Kräfte: „Wir mussten die Notbremse ziehen“, sagt der Direktor der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern, Thomas Dusini. Seit Montag läuft die Tagesstätte auf Sparflamme. Lösungen gäbe es, sagt er. Doch die müssten schnell her.

Es ist eingetreten, wovor sich die Familien derer gefürchtet haben, die in der geschützten Werkstatt in Kardaun betreut werden: Die Einrichtung muss ihre Dienste reduzieren. „Wir versuchen alles, was wir können, aber es ist wirklich schwierig“, sagt Albin Kofler, der Präsident der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern. „Uns fehlen Mitarbeiter – nicht nur ein paar, sondern einige.“

„Ich bin sonst ja ein recht positiver Mensch, aber jetzt sehe ich echt schwarz“, sagt Verena Harrasser nachdenklich. Die Bruneckerin, Mutter eines 30-jährigen beeinträchtigten Sohnes, ist verzweifelt. Seit Monaten ist die Familie im Ausnahmezustand, und ein Ende ist nicht in Sicht. + Von Michael Eschgfäller

Wäre eine Änderung an der Landesbestimmung die Lösung? Wären Direktberufungen von Quereinsteigern und Berufsanfängern die Lösung für den Pflegenotstand in Einrichtungen für Behinderte? Ressortdirektor Luca Critelli sagt: „Es gibt bereits ein entsprechendes Instrument. Wir sind überzeugt, dass es viele Möglichkeiten bietet.“

Der Personalmangel in den Einrichtungen für Behinderte ist kein unlösbares Problem: Davon sind Behindertenbetreuerin Erika Leitner und viele ihrer Kolleginnen in der „Seeburg“ in Brixen überzeugt. Seit über 30 Jahren ist Leitner dort tätig. Sie sagt: „Das Land muss jetzt etwas tun.“ Damit meint sie: Möglichkeiten schaffen, dass Mitarbeiter unkompliziert eingestellt werden können. Das sei ein Weg aus der Sackgasse, ist sie sicher.

Auf den Landtag wartet in der Juni-Sitzung ein umfangreicher Beschlussantrag zum Thema „Inklusion von Menschen mit Behinderung“. Das Team K will damit Barrieren für Menschen mit Behinderung weiter beseitigen und mit konkreten Maßnahmen das Leben der Betroffenen erleichtern.

Suspendierungen, Kündigungen und Krankenstände bringen die sozialen Einrichtungen in Südtirol in Bedrängnis: Gar einige mussten in den vergangenen 2 Jahren ihre Dienste einschränken, anderen steht dies demnächst bevor. Die Mutter eines jungen Mannes etwa, der in der geschützten Werkstatt von Kardaun tätig ist, hat angesichts drohender Kürzungen Alarm geschlagen. Wie könnte die Lage verbessert werden? Möglichkeiten gäbe es einige. Abteilungsdirektorin Michela Trentini nimmt Stellung.

„Die Situation ist wirklich prekär“, sagt Carmen Messner. Sie ist die Leiterin der „Seeburg“ in Brixen, in der Menschen mit Beeinträchtigung wohnen und arbeiten. Der Mangel an Mitarbeitern betrifft soziale Einrichtungen im ganzen Land: Viele müssen ihr Angebot reduzieren. Darunter leiden besonders die Schwächsten.

Else Stieler will nicht aufgeben: Die 52-Jährige aus Klobenstein am Ritten ist Mutter von Tobias, 26. Er ist seit seiner Geburt auf Betreuung angewiesen und arbeitet in der geschützten Werkstatt in Kardaun. Das ist seine große Freude, sein Lebensinhalt. Aus Personalnot müssen die Öffnungszeiten der Einrichtung nun reduziert werden. „Irgendwann gehen die Türen dann ganz zu“, fürchtet die Mutter. „Wenn wir unsere Kinder daheim lassen müssen: Das könnte in Tragödien enden.“ Dabei, so sagt sie, gebe es Lösungen: Doch bei den politisch Verantwortlichen sei sie auf taube Ohren gestoßen.

Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. In diesem Fall allerdings unfreiwillig, und die Reise war nur eine Zugfahrt von Burgstall nach Meran. Was dem Tetraparetiker Christian Steiner am Meraner Bahnhof passierte, was ihn zum Gefangenen auf dem Bahnsteig machte und mit welch spektakulärer Rettungsaktion er und sein Rollstuhl wieder ins Rollen gebracht wurden, erzählt er im Interview. + Von Luise Malfertheiner

Das Auto anlassen: Dafür muss Lisa Pörnbacher (19) mehr tun als nur den Zündschlüssel drehen oder den Startknopf drücken. Aber die junge Frau aus dem Pustertal fährt auch ein etwas anderes Auto. Unsere Redakteurin durfte bei einer Fahrstunde mit dabei sein. + Von Isabelle Hansen

Die verpflichtende Sommerschließung der teilstationären Dienste für Menschen mit Behinderungen fällt. „Dadurch wird die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege verbessert“, sagt Soziallandesrätin Waltraud Deeg. + Von Isabelle Hansen

Auf die Idee von Hans-Christoph von Hohenbühel hin schließen sich alle Rotarier Südtirols seit 2015 alle 2 Jahre zusammen, um einen kreativen Wettbewerb und eine Kunstausstellung für Menschen mit Beeinträchtigung auszurichten.

In ihrer letzten Sitzung hat die Arbeitsgruppe Menschen mit Behinderung der Gemeinde Brixen die neue Stadtbibliothek besichtigt. Auf Initiative der vorsitzenden Stadträtin Monika Leitner haben die Mitglieder der Arbeitsgruppe das neue Gebäude auf allen Ebenen kritisch inspiziert – Sie zeigen sich damit zufrieden.

Die diesjährige Februartagung der Diözese Bozen-Brixen hat sich am Freitag in Brixen mit der Seelsorge für Menschen mit besonderen Bedürfnissen beschäftigt.

Die Omikron-Welle sorgt für unzählige Ausfälle in der Arbeitswelt – und bringt derzeit auch die von Suspendierungen eh schon arg gebeutelten Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in Bedrängnis: So ist ab heute einmal mehr der Tagesbereich der Brixner Seeburg geschlossen.

Die Coronavirus-Krise trifft Menschen mit Beeinträchtigungen und ihre Angehörigen schwer. In vielen Einrichtungen in Südtirol kann das Betreuungsangebot nicht mehr wie üblich gewährleistet werden. Betroffene schlagen Alarm.

Die Arbeitsgruppe „Menschen mit Behinderung“ der Stadt Brixen informierte sich in der jüngsten Sitzung über aktuelle Vorhaben der Stadtverwaltung und gab Inputs für eine behindertengerechte Gestaltung.

Das Amt für Menschen mit Behinderungen hat gemeinsam mit der Sozialgenossenschaft „Independent L“ ein barrierefreies „Smart Home“ umgesetzt und setzt die bisherige Sensibilisierungsarbeit fort.